Büro Ergonomie

Warum ist Ergonomie im Büro wichtig?

Tipps zur Arbeitsplatz Ergonomie. Auf officebase.ch erfahren Sie die Antwort auf die Frage "Was ist Ergonomie" und wie Sie mit der persönlichen Anpassung der Büroeinrichtung ergonomische Arbeitsplätze schaffen.

Was ist Ergonomie am Arbeitsplatz?

Der Begriff Ergonomie per Definition setzt sich aus den altgriechischen Worten "ergon" (Arbeit) und "nomos" (Gesetz) zusammen und umschreibt die Wissenschaft menschlicher bzw. automatisierter Arbeit. Ihr Ziel ist es, Arbeitsbedingungen, Arbeitsabläufe und Arbeitsmaterialien an die Bedürfnisse des Menschen anzuordnen und seine Arbeitsumgebung derart für die Arbeitsaufgaben zu optimieren, dass sowohl das Arbeitsergebnis optimiert als auch der Mensch möglichst geringen gesundheitlichen Belastungen ausgesetzt wird. Im Zentrum der Ergonomie, die sich in Produktergonomie (Arbeitsmittelgestaltung) und Produktionsergonomie (Arbeitsbedinungen) aufteilt, steht heute vor allem die Optimierung von Bildschirmarbeitsplätzen, da durch die überwiegend sitzende Tätigkeit und die einseitige körperliche Belastung schnell erheblich gesundheitliche Schäden entstehen können. Hierzu gehören Rückenschmerzen im unteren Rücken sowie im Nackenbereich, Spannungskopfschmerzen und allgemeine Entzündungen der Muskulatur (Mausarm) sowie Sehprobleme. Mit der Zunahme der PC-Arbeitsplätze erfährt daher auch das Thema "Bildschirmarbeitsplatz Ergonomie" und die menschengerechte Gestaltung der Schnittstelle Mensch-Maschine eine immer grössere Bedeutung. Die Bildschirmarbeitsplatz Ergonomie umfasst dabei die Optimierung dreier verschiedener, sich gegenseitig ergänzender Bereiche:

  1. Die Optimierung der Arbeitsmittelgestaltung wie Bürostühle und Schreibtische sowie Büroaccessoires wie Tastaturen, Mäuse und Bildschirme. 
  2. Die Optimierung der Arbeitsbedingungen wie Umgebungsvariablen (Licht, Temperatur, Akustik)
  3. Die Optimierung der persönlichen Bewegungsabläufe (Pausen, Bewegung, Haltungswechsel)

Hierbei ist es von grösster Bedeutung, dass diese drei Komponenten immer in Bezug auf eine persönlichkeitsförderliche Arbeitsgestaltung Berücksichtigung finden, die Arbeitsbedingungen also individuell gestaltbar sind. Dieser Vorsatz liegt nicht nur in den physischen Unterschieden begründet, sondern spiegelt auch die arbeitswissenschaftliche Idee der Persönlichkeitsförderung wider. Danach soll die ergonomische Arbeitsumgebung auch zur Weiterentwicklung der Persönlichkeit beitragen, damit sich die Ziele der Arbeit mit den individuellen Zielen des Menschen in Einklang befinden. So wird die Arbeitsumgebung ergonomisch.

Unser Inhalt:

Ergonomisch sitzen

Büroarbeit im Stehen

Arbeitsplatz Ergonomie

Ergonomisch arbeiten – Schreibtisch Höhe usw. Checkliste

Die Arbeitsumgebung ergonomisch zu gestalten funktioniert sowohl im Home Office als auch im Grossraumbüro Schritt für Schritt.

1. Ergonomisch sitzen – Sitzen Sie richtig im Büro?

Die meisten Büromitarbeiter sitzen täglich zwischen sieben und neun Stunden. Dabei gehört langes Sitzen zu den zunehmenden Risikofaktoren für die Gesundheit, da diese einseitige Körperhaltung dauerhaft dem Muskel-Skelett-System des Menschen schadet und darüberhinaus einen negativen Einfluss auf das Herz-Kreislauf-System besitzt. Dieser ständige Bewegungsmangel lässt sich auch nicht durch eine Sporteinheit wie Joggen oder Schwimmen nach der Arbeit kompensieren. Es gilt vielmehr, die Sitzhaltung und die Sitzgewohnheiten durch ergonomische Büromöbel und variable Sitzpausen während der Arbeit zu optimieren. So funktioniert ergonomisch sitzen.

  • So wird der Bürostuhl ergonomisch. Doch was bedeutet ein ergonomischer Bürostuhl eigentlich? Ein Arbeitsstuhl, der 40 Stunden pro Woche im Einsatz ist, muss sich an den Körper und die Sitzgewohnheiten individuell anpassen. Der ergonomische Arbeitsstuhl ist also in erster Linie ein persönlich passender Stuhl, der zu soviel Bewegung wie möglich motiviert und gleichzeitig die Körperhaltung korrigiert. Viel Bewegung ermöglichen Bürostühle, die über eine Synchronmeachnik, eine Wippmeachnik, eine einerstützende Vorneigungsfunktion und über federgelagertes Schwingen verfügen. Für die Stützfunktion ist vor allem eine individuell anpassbare Lordosenstütze empfehlenswert, die es erlaubt, die Lehne auf die individuelle Lordosenwölbung auszurichten. Erst mit diesen Funktionen wird ein Bürostuhl ergonomisch.
  • Gesundes Sitzen = Dynamisches Sitzen. Auch das vermeintlich korrekte aufrechte Sitzen kann auf Dauer eine Belastung für die Muskulatur bedeuten. Daher lautet einer der wichtigsten Aspekte in der Bildschirmarbeitsplatz Ergonomie "Dynamisches Sitzen". Es wird empfohlen, die Sitzposition mehrmals in der Stunde zu wechseln, um zu einseitige Belastungen der Wirbelsäule zu verringern. Beispielsweise durch regelmässige Wechsel zwischen vorgeneigter, zurückgelehnter und aufrechter Sitzposition. Für das Muselsystem unterstützend wirken ausserdem Wippen und fliessende Bewegungen zur Seite, die heute von zahlreichen Bürostühlen untersützt werden.
  • Ergonomisch arbeiten – Die optimale Sitzposition. Besonders häufige Belastungen beim Dauersitzen entstehen durch einseitige Sitzpositionen, die durch die falsche Nutzung des Bürostuhls oder den falschen Sitzwinkel hervorgerufen werden. In der Grundposition sollten Tisch- und Stuhlhöhe so eingestellt werden, dass sich Ober- und Unterarme sowie Ober- und Unterschenkel in einem 90 Grad Winkel befinden. Dabei sollten die Füsse vollständig auf dem Boden stehen und die Arme auf dem Tisch locker aufliegen.

 

Ergonomie am Arbeitsplatz: Die Themen "Ergonomisch sitzen" und "Büroarbeit im Stehen" lassen sich hervorragend mit höhenverstellbaren Sitz-Steh-Tischen, die individuell auf die Körpergrösse der Mitarbeiter eingestellt werden, ideal umsetzen. Sitzhocker oder ergonomische Bürostühle, die Seitwärtsbewegungen und dynamisches Wippen ermöglichen, unterstützten das ergonomische und dymanische Sitzen.
 

2. Büroarbeit im Stehen – Büromöbel, Haltung & Bewegung

Arbeitsmediziner empfehlen nur circa 60 Prozent der Arbeitszeit mit dynamischem Sitzen zu vebringen. Die restliche Arbeitszeit sollte zu 30 Prozent stehend und zu 10 Prozent mit Bewegung verbracht werden.

  • Sitz-Steh-Tische & Stehtische und Stehpulte. Arbeiten im Stehen entlastet den Rücken und die Beine und untersützt die Durchblutung des gesamten Körpers. Um den empfohlenen Anteil von circa 30 Prozent in stehender Positionen zu erreichen, empfiehlt sich ja nach Bedarf die Anschaffung eines ergonomischen Stehpultes oder Stehtisches oder eines Sitz-Steh-Tisches. Stehpulte lassen sich besonders flexibel und schnell als zusätzliches Büromöbel neben dem Schreibtisch nutzen und gehören zu den kostengünstigsten Optionen. Durch die variable Höhenverstellbarkeit lassen sich ergonomische Stehpulte an verschiedene Körpergrössen anpassen. Eine weitere Variante für den Arbeitsplatz im Stehen besteht aus Sitz-Steh-Schreibtischen, die anstelle eines herkömmlichen Schreibtisches eingesetzt werden. Das oftmals elektrisch höhenverstellbare Tischgestell lässt sich schnell und flexibel an die jeweilige Arbeitshöhe anpassen, so dass stehende und sitzende Arbeitsphasen in Kürze miteinander kombiniert werden könnnen. Eine dritte Alternative sind ergonomische Büroaccessoires wie Tischpulte, um die vorhandene Arbeitstische ergänzt werden können.
  • Die richtige Stehposition. Sobald der geeignete Schreibtisch oder das Stehpult vorhanden ist wichtig, die richtige Stehposition einzunehmen, um Haltungsschäden und zu starker Belastung vorzubeugen. Die Höhe der Tischfläche muss so eingestellt werden, dass die Unterarme locker auf der Arbeitsfläche abgelegt werden können. Der Körper sollte sich dabei in einer deutlich aufrechten und geraden Position befinden. Sollte die Arbeit im Stehen jedoch zunächst ungewohnt anstregend sein, gilt es, die Dauer der Steh-Phasen erst langsam zu steigern und bei verstärkten Signalen des Körpers wieder in eine entspanntere Sitz-Phase zurückzukehren.
  • Bewegungsphasen sinnvoll integrieren. Bei der ersten fühlbaren Verkrampfung sollte die Haltung dynamischer werden, indem kleine Bewegungsphasen sinvoll integriert werden. Das kann sein: das Verlagern des Gewichts, das Vor- und Zurückbewegen des gesamten Körpers, kleine Schritte oder das Stellen auf die Zehenspitzen.

3. Arbeitzplatz Ergonomie – Die Arbeitsumgebung ergonomisch machen

Einen nicht geringen Anteil zum Themenkomplex "Ergonomisch arbeiten" und "Ergonomie am Arbeitsplatz" nehmen Arbeitsbedingungen wie die Umgebungsvariablen Temperatur, Licht und Akustik ein.

  • Die richtige Raumtemperatur & Luftqualität. Die richtige Raumtemperatur unterstützt die Konzentrations- und Leistungsfähigkeit und liegt dann im Idealbereich, wenn sie nicht spürbar ist, also nicht auffällt. Denn sobald die Temperaturen im Büro über 25 Grad steigen, nimmt die Leistungsfähigkeit und Konzentrationsfähigkeit bereits um ein Drittel ab während es zu gesundheitsschädlichen Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen, Ermüdungserscheinungen und Bindehautproblemen kommen kann. Als Optimum werden bei leichten Arbeiten in sitzender Position circa 20 Grad empfunden. Gleichzeitig sollte grosser Wert auf eine gute Luftqualitätgelegt werden, die circa 30-50 Prozent Luftfeuchtigkeit beinhaltet.
  • Ergonomische Bürobeleuchtung im Biorhythmus. Bei der ergonomischen Beleuchtung steht das individuelle Lichtkonzept im Mittelpunkt, welches den (cirkadianen Rhythmus) des Menschen berücksichtigt und mittels der  3-Komponenten-Beleuchtung unterschiedliche Faktoren kombiniert. Dazu gehören: direkte Beleuchtung, indirekte Beleuchtung, individuell einstellbare Arbeitsplatzleuchten, Blendschutz, biodynamische Beleuchtung und Tageslichtzufuhr im Büro. Weitere Informationen rund um das Thema Bürobeleuchtung finden Sie im officebase Ratgeber.
  • Lärmbelästigung beseitigen. Der Lärmpegel an Bildschirmarbeitsplätzen sollte höchstens höchstens 55 db(A) betragen. Denn bereits die geringe Erhöhung um 10 db(A) – wie beispielsweise durch einzelne Lärmspitzen – empfinden Mitarbeiter bereits als Verdoppelung des Lärmniveaus. Als geeignete Lärmschutzmassnahmen gelten vor allem in Grossraumbüros: der Einsatz von Akustikelementen, die strikte Trennung von Arbeitsplätzen und Lärmquellen (Kopierer, Pausen- und Küchenräume, Telefonzentralen), die Anwendung von lärmreduzierenden Bodenschutzmatten sowie die akustisch wirksame Ausführung von Wänden, Böden, Decken und Trennwänden.

Weitere Informationen zum Thema Ergonomie am Arbeitsplatz finden Sie auf bürowissen.ch.

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